Am 9. November 2023 haben sich rund 500 Menschen in Coesfeld zum ersten Koffermarsch versammelt. Diese Aktion, organisiert vom Bündnis „Gemeinsam.Demokratie.Leben“ – zu dem auch wir gehören – war ein symbolischer Beitrag zur Erinnerungskultur und zum Gedenken an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht. Mit dieser Veranstaltung haben wir erfolgreich die Erinnerung an die dunkle Geschichte dieses Datums aufrechterhalten und ein Zeichen gesetzt.
Der Koffermarsch führte zu vier symbolischen Stationen, an denen jeweils Wort- und Musikbeiträge die Erinnerung und das Gedenken untermalten:
- Rathaus: Die Teilnehmenden stellten sich symbolisch schützend vor das Rathaus – ein Zeichen für die Demokratie, den Schutz unserer Parlamente und der demokratischen Rechte und Institutionen. Hier gab es Beiträge, die an die Verantwortung unserer Institutionen erinnerten und die Bedeutung der Demokratie betonten.
- Ehemalige Synagoge: An diesem Ort, der früher als Synagoge diente, versprachen wir, alles zu tun, damit jüdisches Leben in Deutschland in Sicherheit und Freiheit möglich ist. Wort- und Musikbeiträge an dieser Station erinnerten an das jüdische Leben, das einst Teil unserer Gemeinschaft war, und mahnten, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
- Schlosspark: Hier gedachten wir der 19 jüdischen Mitbürger:innen, die am frühen Morgen des 10. Dezember 1941 hier fotografiert und anschließend deportiert wurden. Die Beiträge an dieser Station luden zum Innehalten und Gedenken an das Leid und die verlorenen Leben ein.
- Mahnmal an der Letter Straße: Am Mahnmal gedachten wir der Opfer und bekräftigten unseren Willen, das Andenken an die Verfolgten lebendig zu halten. Die Worte und Musik an dieser letzten Station schufen eine Atmosphäre des stillen Erinnerns und der Verbundenheit.
Der Koffermarsch war eine eindrucksvolle Mahnung und ein Zeichen dafür, dass wir uns auch heute für eine weltoffene und gerechte Gesellschaft einsetzen.
Hintergrund: Am 9. November 1938 begann mit der Reichspogromnacht die systematische Verfolgung und Vernichtung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger – auch hier in Coesfeld. Die mitgeführten Koffer beim Koffermarsch standen dabei für die Deportation vieler Coesfelderinnen und Coesfelder und erinnerten an das Leid, das unserer jüdischen Gemeinschaft zugefügt wurde.